EnglischQuelle: FeedMagazine/Kraftfutter 5-6/2024
Autoren: Prof. Dr. Karl-Heinz Südekum; Dr. Christian Böttger, Prof. Dr.Markus Rodehutscord
In diesem Artikel wird das neue Proteinbewertungssystem der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (GfE) vorgestellt, das im Rahmen der 2023 veröffentlichten Versorgungsempfehlungen für Milchkühe entwickelt wurde. Im Zentrum des Systems steht das „dünndarmverdauliche Protein“ (sidP) als Schlüsselgröße zur Bestimmung der tatsächlich verfügbaren Aminosäuren.
Dabei wird berücksichtigt, wie viele Aminosäuren bis zum Ende des Dünndarms absorbiert werden. Neben dem mikrobiell synthetisierten Protein (MCP) werden auch das im Pansen nicht abbaubare Futterrohprotein (UDP) sowie der ruminale N-Saldo (RMD) herangezogen.
Das System verbessert frühere Modelle, indem es die spezifische Organische-Masse-Verdaulichkeit (OMD) und die Auswirkung des Futteraufnahmeniveaus (FAN) auf die Proteinverwertung detailliert abbildet. Mithilfe von Modellkalkulationen wird gezeigt, wie sich Erhöhungen der Rohproteinkonzentration oder der OMD auf die sidP-Werte auswirken – ein Anstieg von 10 g sidP pro kg Trockenmasse erfordert etwa 50 g mehr Rohprotein oder eine OMD-Steigerung um 10 Prozentpunkte.
Die dynamischen Effekte des FAN führen zu Wechselwirkungen, bei denen einerseits bei höherer Futteraufnahme die mikrobiellen Proteine abnehmen und andererseits der Anteil des UDP zunimmt.
Das neue System erlaubt eine präzisere Rationsgestaltung, unterstützt die Identifikation von erstlimitierenden Aminosäuren und trägt so zur besseren Stickstoffnutzungseffizienz bei – was auch positive Umwelteffekte haben kann.
Abschließend eine Korrektur der Abbildung 3 auf Seite 14. in der Darstellung der Milchleistungs-Skalierung.
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