EnglischQuelle: FeedMagazine/Kraftfutter 9-10/2024
Autoren: Prof. Dr. Jürgen Zentek, Prof. Dr. Qendrim Zebeli, Prof. (i.R.) Dr. Josef Kamphues
Der Artikel beleuchtet die Bedeutung einer wiederkäuergerechten Ernährung für Milchkühe, die nicht nur den Energie- und Nährstoffbedarf deckt, sondern auch für eine ausreichende Strukturversorgung sorgt. Historisch betrachtet hat die Domestikation von Rindern zu intensiveren Züchtungs- und Fütterungspraktiken geführt, wodurch die Leistungsansprüche der Tiere deutlich gestiegen sind. Dies erfordert heute eine präzise Anpassung der Rationsgestaltung an die unterschiedlichen Leistungsphasen – von der Trockensteh- und Transitphase bis hin zur Hochlaktation.
Im Mittelpunkt steht dabei die Versorgung mit strukturellem Futter, welches durch das peNDF-Konzept (physikalisch effektive Neutral-Detergenzien-Faser) erfasst wird. Dieses Konzept kombiniert Zellwandbestandteile und Partikelgröße, um den Bedarf an Struktur zu quantifizieren, der für eine lang andauernde Kauaktivität und eine stabile Pansenfunktion notwendig ist. Neben der Begrenzung von leicht verfügbaren Kohlenhydraten (Stärke und Zucker) zur Vermeidung von subakuter ruminaler Azidose (SARA) wird auch auf den gezielten Einsatz von pektinreichen Futtermitteln hingewiesen.
Weitere Aspekte sind der Einsatz von Fetten und Ölen zur Erhöhung der Energiedichte, wobei deren Zugabe so dosiert werden muss, dass sie die Pansenfermentation nicht negativ beeinflussen. Für Kühe mit sehr hoher Milchleistung (>12.000 l / Laktation) stellen fehlerhafte Rationsgestaltung und inadäquate Haltungsbedingungen zusätzliche Risiken dar, die durch geeignete Maßnahmen wie puffernde Zusätze (z. B. Natriumbicarbonat) abgemildert werden können.
Zusammenfassend wird betont, dass eine ausgewogene Ernährung – die den Energie-, Nährstoff- und Strukturansprüchen gerecht wird – essenziell für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Produktivität der Milchkühe ist. Praktische Fütterungskonzepte und kontinuierliche Anpassungen an den aktuellen wissenschaftlichen Stand sind dabei unerlässlich.
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